Ein Hang ohne Strecken ist wie ein unbearbeiteter Block aus Holz oder Stein, den wir bearbeiten dürfen. Schon bei unserer ersten Begehung nutzen wir unsere langjährige Erfahrung als Trail Designer und aktive Mountainbiker und versuchen das fertige Ergebnis, die Streckenverläufe und Streckencharakter vor dem inneren Auge zu visualisieren. Eine grobe Skizze entsteht, die die Einzigartigkeit des Geländes mit einbezieht und dessen individuelle Gegebenheiten nutzt. Diese Skizzen sind Grundlage für die weitere Planung, um am Ende das gewünschte Ergebnis und den gewünschten Fahrfluss für die geplante Strecke(n) zu erzielen. Nicht alle Ideen dieser Skizze schaffen es nachher in den Berg geschnitzt zu werden, aber der Großteil dieser Ideen und Eindrücke ist wegweisend für den Rest des Projektes. Sei es ein einfacher Flowtrail mit weiten Kurven oder ein technischer Downhill mit kniffligen Passagen. Es kommt auf das Gefühl und die Erfahrung für Geschwindigkeit, Kurvenradien und Distanzen bei Sprüngen an, damit die gesamte Strecke nachher ein stimmiges Fahrgefühl vermittelt und nicht nur gut aussieht, sondern auch funktioniert.
Ein bisschen Philosophie und über uns:
Trail Design ist Kunst und Handwerk zu gleich…
…und ein Trail ist wie ein guter Wanderschuh aus Leder.
Die Kunst
Das Handwerk
Das Handwerk besteht unter anderem darin diese gedanklichen Skizzen in konkrete Pläne und Strecken umzuwandeln, die die örtlichen Gegebenheiten (z.B. Liftanlagen, Gastronomie) mit einbinden, wünsche des Auftraggeber berücksichtigen und das Gelände mit seinen Highlights mit einbeziehen.
Ausgestattet mit GPS-Gerät und Klinometer werden aus den anfänglichen Ideen und Gedankenskizzen Streckenverläufe, die sich auf einer Karte nachvollziehen lassen und dem Endergebnis meistens schon sehr naheliegen und Grundlage für die Kalkulation sind.
Ein weiterer großer Teil des Handwerks ist die konkrete Umsetzung der Pläne,
mit der wir die richtige Funktion der Strecke gewährleisten können.
Hier helfen sowohl Maschinen als auch der klassische händische Einsatz die Kurven, Sprünge, Wellen und Elemente fast wie Bildhauer in den Berg zu schnitzen, an den richtigen Stellen zu platzieren und auf einander abzustimmen, so dass sie sich zu einem großen Ganzen, dem fertigen Trail, zusammenfügen.
…und ein Trail ist wie ein guter Wanderschuh aus Leder
(was richtige Pflege bewirken kann)
Wieso diese Analogie? Weil sie nahe liegt. Trail und Wanderschuh bestehen beide aus natürlichen Materialien (mal ausgenommen Asphalt Pumptracks) und verhalten sich auch so.
Wir liefern unsere Trails auch als fertige Produkte ab, genau wie einen Wanderschuh, trotzdem entwickeln beide auch in gewisser Weise ein Eigenleben.
Vor dem ersten richtigen Einsatz sollte ein Wanderschuh erstmal ausgiebig eingetragen werden, damit er sich an die Form des Fußes anpassen kann und man sich beim ersten richtigen Einsatz keine Blasen holt. Auch ein Trail sollte, wenn er ganz frisch ist, erstmal vorsichtig und mit bedacht eingefahren werden, damit nicht gleich die ganze feine Fahrbahnoberfläche hinüber ist, für die so hart gearbeitet wurde.
Besonders entscheidend ist die richtige Pflege:
Sowohl mit einem Wanderschuh aus Leder als auch mit einem neuen Trail kann man eine ganze Weile Spaß haben, ohne dass man irgendetwas damit tun muss. Aber spätestens nach einem Jahr im richtigen Einsatz in dem Sonne und Wärme, Regen und Feuchtigkeit, Frost und Kälte, Wind und Erosion die Zeit hatten auf Trail oder Schuh einzuwirken wird man merken, das gezielte Pflege entscheidend ist.
Wenn man das Leder vor diesen Einwirkungen nicht schützt, fängt es an Risse zu bilden, wird porös und verliert seine wasserabweisende Wirkung.
Wenn man das Leder aber direkt von Anfang an mit Bienenwachs behandelt und je nach Gebrauch nachbehandelt, um das Leder geschmeidig zu halten, wird man sehr viel länger Freude an dem Schuh haben und sehr viel länger seine Vorteile nutzen können.
Genauso verhält es sich mit einem neuen Trail! Wenn man von Anfang an darauf bedacht ist Abnutzung und kleine Schäden auszubessern, die Oberfläche geschlossen zu halten und den Wasserablauf sicherzustellen und dies regelmäßig in kleinen Einheiten kontrolliert, kann man sehr viel länger die ursprüngliche Qualität bewahren und sehr viel länger Freude an einem guten Trail haben, als wenn man ihn einfach nur nutzt und dann nach einer Weile feststellt, dass ganz schön viel repariert werden muss.
In diesem Sinne: „No dig, no ride“
Über uns
Johannes „Johnny“ Neumeier
PATHFINDER Trail Design
17 Jahre ist es nun schon her, dass mich das MTB-Fieber gepackt hat und seitdem auch nicht mehr loslässt. Und wie das so ist, wenn man eine Leidenschaft für sich entdeckt hat, dann verbringt man viel Zeit und Mühe damit, mehr Erfahrung zu sammeln und seine Fähigkeiten zu verbessern.
Das galt bei mir und meinen Freunden sowohl fürs Fahren selbst, als auch für das Bauen von Strecken. Es gab nur wenige professionell angelegte Strecken wovon aber keine auch nur annähernd in unserem engeren Einzugsgebiet lag.
Winterberg war der nächste Bikepark und ganze zwei Stunden entfernt. Ohne Führerschein und Auto also eigentlich kaum erreichbar.
Deswegen mussten wir auch neben dem Fahren viel Zeit in den Bau unserer selbsterdachten Streckenkreationen stecken. Dies erfolgte durchaus auch in der „trial and error“ Methode, mit uns selbst als Versuchskaninchen.
Mit den Jahren wuchsen der Erfahrungsschatz, das Fahrkönnen und die Größe der Sprünge, Kurven und Elemente.
Die Teilnahme an unzähligen lokalen, IXS German Cup und IXS European Cup Downhill Rennen trugen durchaus zur Entwicklung und Erweiterung des Erfahrungsschatzes bei.
Snorre Pedersen / Pedersen Active Consult AS
Hauptprojektpartner und Mentor in Norwegen
- Ehemaliger World Cup Skeleton/Rodel Pilot und Trainer
- Strecken Designer und Erbauer des Hafjell Bikeparks
- Bikepark Manager in Hafjell von 2005 bis 2014
Mit dem professionellen Streckenbau bin ich das erste Mal im Hafjell Bikepark in Norwegen in Kontakt gekommen, wo ich in den Sommern von 2010 bis 2014 gearbeitet habe. In der Bikepark Crew und im Haupt-Orga-Team für die DH/XC World Cups 2012/13 und UCI MTB Weltmeisterschaft DH/XC und Trail in 2014 habe ich dort von Snorre Pedersen, ehemaliger World Cup Skeleton und Rodel Pilot, Olympia Teilnehmer in diesen Disziplinen, ehemaliger Downhill-Rennfahrer, Erbauer des Parks und damaliger Bikepark Manager, gelernt, wodrauf es zu achten gilt, wenn man Strecken nicht nur für sich und seine Kumpels baut, sondern auslegt auf einen kommerziellen Bikepark-Betrieb mit zig-tausend Fahrten pro Saison. Auf dem „Lehrplan“ stand unter anderem Linienwahl, Fahrerlenkung, Geschwindigkeitsregulierung (auch mit und durch Kurvenradien), richtige Distanzen von Sprüngen, ordentliches und massives Bauen von Strecken aus Erde und Holz, Sicherheit auf und neben den Strecken, Wassermanagement/Erosionsvermeidung etc.
Nachdem Alpinco (Betreibergesellschaft von Hafjell) den Park 2014 direkt nach der Weltmeisterschaft fast geschlossen hätte und Snorre, eben aus diesem Grund, im selben Jahr seine Kündigung eingereicht hatte, war es sowohl für ihn, als auch für mich Zeit für neue Aufgaben und Ziele.
Seit 2015 setzen wir jährlich ein bis zwei Streckenbau-Projekte zusammen in Norwegen um.
Sebastian Ahlering/ Ahlering Trail Design
Projektpartner und Mentee in Deutschland
- Fährt leidenschaftlich Mountainbike ca. seit er das Wort buchstabieren kann.
- Initiator und gute Seele des Dirtparks Hilchenbach
- Spezialist für den Feinschliff und Streckenbeläge egal ob Asphalt oder Erde
Seit 2016 begleitet uns auch Sebastian Ahlering als regelmäßiger Projektpartner.
Nachdem er seine Ausbildung in der Industrie gemacht, dort einige Jahre gearbeitet hat und nach einem kurzen Zwischenstopp im öffentlichen Dienst, konnte auch er dem Drang nicht wiederstehen, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen und gemeinsam mit uns Trails zu bauen.
Schon früh und mit viel Engagement setzte er sich zusammen mit seinen Freunden in seiner Heimatstadt im Siegerland für die Belange der lokalen MTB-Szene und Jugendkultur ein und schuf mit dem Dirtpark Hilchenbach einen legalen Ort an dem der Sport und die Kultur ausgelebt werden können.
Regelmäßig finden im Park Konzerte statt und in den Ferien werden für den Nachwuchs Fahrtechnikkurse und Trailbau-Workshops organisiert.
Er ist der Spezialist für den wirklichen Feinschliff der Strecken, und das Aufbringen des Streckenbelags, ob Asphalt oder Erde spielt dabei keine Rolle.
Seine Liebe zur Natur kann er bei den Arbeiten im Wald natürlich voll ausleben und so entstehen neben dem Streckenrand ab und zu auch kleine LandArt Skulpturen.